Die Preisträger des 13. Hessischen Präventionspreises

Hessisches Ministerium der Justiz

Präventionsarbeit ist ein wichtiges Anliegen

Tanja Eichner: „Ich bedanke mich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die sich mit diesen bedeutsamen und innovativen Projekten für die Präventionsarbeit stark machen. Sie alle tragen dazu bei, dass der ohnehin schon gute Standard der hessischen Präventionsarbeit noch weiter verbessert wird.“

Lesedauer:2 Minuten

Mit dem erstmals vor 27 Jahren vergebenen Hessischen Präventionspreis werden kriminalpräventive Projekte in Hessen unterstützt, die Vorbildfunktion besitzen und von Präventionsgremien zur Bewältigung von übereinstimmenden Problemlagen übernommen werden können.

In diesem Jahr haben sich 17 Projekte an der Ausschreibung beteiligt. Fünf Preisträgerinnen und Preisträger wurden für den Hessischen Präventionspreis ausgewählt, an eine Kampagne wurde ein Anerkennungspreis vergeben.

Präventionsarbeit ist wichtige Säule bei der Bekämpfung von Kriminalität

Justizstaatssekretärin Tanja Eichner erklärte während der Verleihung des Hessischen Präventionspreises: „Neben der konsequenten Verfolgung und Ahndung von Straftaten stellt die Präventionsarbeit eine wichtige Säule bei der Bekämpfung der Kriminalität dar. Der beste Opferschutz, den wir leisten können, ist Straftaten erst gar nicht geschehen zu lassen. Oder anders ausgedrückt: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Dabei ist die Kriminalprävention eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die in unterschiedlichen Facetten und Feldern mannigfaltig geleistet wird. Auch der diesjährige Wettbewerb zeigt eindrucksvoll, wie wichtig gesellschaftliches und oft ehrenamtliches Engagement in der Präventionsarbeit ist. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettbewerbs haben in 17 verschiedenen Projekten vorgestellt, wie Präventionsarbeit durch kreative Ideen bei verschiedenen Zielgruppen in unterschiedlichen hessischen Orten funktioniert. Die Projekte reichen von pädagogisch ausgerichteten Projekten für Kinder und Jugendliche z.B. zu gewaltfreier Sprache in der Grundschule über Konzepte zur Integration bis hin zu Kampagnen zur Steigerung der Medienkompetenz. Jedes dieser 17 Projekte ist sehr wichtig und trägt auf seine Weise dazu bei, die Sicherheit in Hessen zu erhöhen, wofür ich sehr dankbar bin.“

Die eingereichten Projekte haben dabei unterschiedliche Präventionsfelder in den Blick genommen, insbesondere:

  • Der Kampf gegen Rassismus ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Rassismus bewegt und trifft viele Menschen und hat viele Erscheinungsformen. Er manifestiert sich in Vorurteilen, Ausgrenzung und Diskriminierung bis hin zu Hasskriminalität. Aber immer führt Rassismus dazu, dass bestimmte Gruppen als nicht-zugehörig markiert, als minderwertig, kriminell oder bedrohlich stigmatisiert werden.
  • Das Internet und die digitalen Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Neben Chancen bringen sie aber auch Risiken, was bis hin zu strafbarem Verhalten gehen kann. Dabei ist die Verbreitung von Hasskriminalität im Internet eines der drängendsten Probleme in unserer digitalisierten Welt. Immer mehr Menschen sind von Hass im Internet betroffen und ziehen sich lieber zurück, anstatt sich zur Wehr zu setzen. Beim Einsatz gegen Hass und Hetze im Netz ist Hessen auch mit dem Aktionsprogramm #HessengegenHetze und der Kooperation #KeineMachtdemHass bundesweiter Vorreiter. Hier hat sich die hessische Justiz mit unterschiedlichen Akteuren zusammengeschlossen, um sogenannter Hate Speech im Internet entgegenzuwirken. Zudem wurde eine niedrigschwellige Möglichkeit geschaffen, Hasskommentare und strafbare Inhalte schnell und unkompliziert zu melden.
  • Die Bekämpfung von häuslicher Gewalt und der gleichzeitige Schutz der Opfer, die oft Frauen und Kinder sind, ist der hessischen Landesregierung ein wichtiges Anliegen. Die jüngsten Zahlen zeigen einen erneuten Anstieg. So hat es mit deutschlandweit fast 180.000 Opfern im Jahr 2022 deutlich mehr Fälle von häuslicher Gewalt gegeben als im Jahr 2021. Im Vergleich zu 2021 ist das ein Anstieg um 9,3 Prozent. Daher ist es umso wichtiger, dieses Problem durch Projekte vor Ort sichtbar zu machen und Betroffene zu ermutigen, sich Hilfe zu holen. In Hessen wird in Fällen der häuslichen Gewalt den Betroffenen durch eine schnelle und intensive Zusammenarbeit der örtlichen Polizei, Staatsanwaltschaft und dem Gericht unter der Mitwirkung von Täter- und Opferberatungsstellen geholfen. Dieses gemeinsame und koordinierte Zusammenwirken erfolgt unter Einbindung der Gerichtshilfe als Sozialer Dienst der Justiz nach dem sogenannten „Marburger Modell“. Die Gerichtshilfe greift in der Regel bereits innerhalb von 5 Tagen nach einem Vorfall häuslicher Gewalt ein, über den die Polizei informiert wurde.

Preisträger

„Ich bedanke mich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die sich mit ihren bedeutsamen und innovativen Projekten für die Präventionsarbeit stark machen. Gratulieren möchte ich den diesjährigen Gewinnerinnen und Gewinnern des Hessischen Präventionspreises:

Platz 1: „Meschugge – Der Hass, der uns spaltet, geht uns alle etwas an!“ Deutsches Rotes Kreuz – Kreisverband Offenbach e.V.

Platz 2: Begegnungsmobil „be:mo“- Verein für Integration und Suchthilfe e.V.

und „Webklicker – Wir klicken clever! – Medienanstalt Hessen

Platz 3: „Gewaltige Liebe“ – Caritasverband Frankfurt e.V.

und „Anti-Gewalt-Seminar Jugend und Gewalt“ – Verein Kinder- und Jugendhilfe Frankfurt e.V.

und den Anerkennungspreis für die Kampagne „Brich Dein Schweigen“ – Verein Bürger und Polizei e.V.“, so Justizstaatssekretärin Tanja Eichner weiter.

Sparda-Bank Hessen eG stellt Preisgeld zur Verfügung

Für den alle zwei Jahre vergebenen Preis haben sich bislang unterschiedliche Stifter gefunden, die so die Präventionsarbeit unterstützen. Auch in diesem Jahr hat dankenswerterweise die Sparda-Bank Hessen eG das Preisgeld zur Verfügung gestellt. Das Preisgeld wurde um 4.000 € auf insgesamt 10.000 € erhöht. Der 1. Platz wird mit 4.000 € prämiert, die beiden 2. Plätze erhalten jeweils 2.000 € und die beiden 3. Preise jeweils 1.000 €.

Die Präventionsarbeit ist der hessischen Landesregierung und dem hessischen Justizministerium ein besonderes Anliegen. Das wurde auch beim 28. Deutschen Präventionstag deutlich, der Anfang der vergangenen Woche in Mannheim stattfand. Der hessische Landespräventionsrat, der 1992 auf Vorschlag des hessischen Justizministeriums durch einen Kabinettbeschluss eingesetzt wurde, war mit mehreren hessischen Projekten vertreten. „Der Landespräventionsrat erfüllt mit seiner Tätigkeit eine wertvolle Aufgabe. Diese reicht von der Suchtprävention über Jugendkriminalität bis zur Gewalt gegen Minderheiten. Aber auch der Schutz von Opfern häuslicher Gewalt und der Schutz von Kindern vor sexualisierter Gewalt gehören zu den Kernaufgaben des hessischen Landespräventionsrates und stehen daher besonders im Fokus. Die vergangenen 30 Jahre des Landespräventionsrates haben deutlich gezeigt, wie relevant Präventionsarbeit unter Einbindung aller relevanten Akteure – auch auf kommunaler Ebene – ist, um wirksame und passgenaue Maßnahmen zu entwickeln“, führte Justizstaatssekretärin Tanja Eichner abschließend aus.

Schlagworte zum Thema